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Bericht 01

Automodellrennsport - RC Car Sport
Früh auf der Überholspur: Thilo Baldes

Als Vizemeister der Kategorie Modellrennsport nahm Thilo Baldes bei der Clubfeier des MSC Adenau im Dorint-Hotel voller Stolz seinen Pokal entgegen.

Zurück am Tisch, schrieb der wenige Tage zuvor neun Jahre alt gewordene Thilo in das MSC-Heft mit allen Platzierten der Clubmeisterschaft seine Vorstellungen für die Zukunft: „Nächstes Jahr: 1. Thilo Baldes“.

Mit einem schwelmischen Lächeln präsentierte er seine „Ansage“ seinem Vater Jörg und seinem Onkel Uwe und machte damit beiden klar, dass die Zeit der „Alleinherrschaft“ des Brüderpaares in der Clubmeisterschaft wohl der Vergangenheit angehört.

Papa Jörg muss schon seit geraumer Zeit feststellen, dass sein größter Gegner aus dem eigenen Haus nicht mehr Uwe heißt. Schon beim wöchentlichen Training während den Wintermonaten auf dem Eifel-Ring des Modell-Auto-Club Adenau in Leimbach drückte Thilo seine besten Rundenzeiten auf dem 111-Meter-Kurs immer weiter nach unten, und immer näher an die Bestzeiten seines Vaters heran. Und immer häufiger muss sich Jörg „ordentlich lang machen“, um mit der Tagesbestzeit doch noch die Oberhand zu behalten.

Beim letzten Rennen vor der Corona-Pause, dem Finallauf zur Xray Racing Series (CRS) Germany im niederländischen Sittard, erzielte Jörg Baldes zwar den zweiten Platz, und auch Uwe Baldes stand als Dritter auf dem Podest.

Doch gerade im letzten der drei A-Finalläufe klebte Thilo rundenlang am Heck des Tourenwagens seines Vaters – und wäre es nicht der Papa gewesen, so hätte er wohl einen Überholversuch gewagt. Auf jeden Fall war es ein klares Signal, dass der Druck größer wird, und dass Thilo längst auf die Überholspur ausgeschert ist. Die Uhr von Papa und Onkel läuft offensichtlich ab.

Der Vergleich ist fair, denn das Baldes-Trio setzt einheitlich auf das neueste Xray T4-2020 Chassis mit identischer Technik. In der vergangenen Outdoor-Saison 2019 war der Vergleich noch nicht so offensichtlich, denn obwohl Thilo in seiner ersten Saison auch mit dem Verbrenner-Glattbahn-Boliden im Maßstab 1:8, fuhr er zunächst noch in der Kategorie mit den leistungsbegrenzten 3,5ccm-Motoren, während Jörg und Uwe mit unlimitierten Triebwerken auf Zeitenjagd gehen. So oder so, die 1:8-er Verbrenner-Boliden sind die Formel 1 des Modellrennsports, die Königsklasse, und der Unterschied zwischen unlimitiertem und begrenztem Motor liegt auf den zumeist 250-Meter-Asphaltstrecken bei weniger als einer Sekunde.

Beim Nitro-West-Brunch, der Meisterfeier der Verbrenner-Glattbahn-Piloten im Westen im November in Oberhausen, wurde Thilo Baldes als „Rookie of the Year U14“ gefeiert, also als bester Fahrer bis 14 Jahren – und dabei war er erst acht. Wenn nicht ab und an die Technik gestreikt hätte oder er einfach Pech gehabt hätte, wären noch eindrucksvollere Ergebnisse herausgesprungen. Eigene Fehler hat er kaum gemacht, allein das ist beachtlich.

Natürlich profitiert er sehr von der Unterstützung durch seinen Vater, vor allem in technischer Hinsicht, aber auch in Punkto Coaching. Per modernem Sprechfunksystem, das erst in den vergangenen zwei Jahren Einzug gehalten hat und alle Nebengeräusche, vor allem die der hochtourigen Motoren, ausklammert, verständigen sich Jörg und Thilo fortwährend, Thilo auf dem Fahrerstand und Jörg in der Boxengasse.

Dabei gibt Jörg wertvolle Tipps zur Ideallinie, Hinweise auf Gefahrensituationen, zum nächsten Tankstopp etc. Und wenn Papa einmal nicht dabei ist, dann bedarf es gleich einer Handvoll Leute, um ihn zu ersetzen. So beim Finale zur ProStock-Series im Oktober in Bad Breisig. Matthias Meister als Chefmechaniker, sein Vater Karl-Heinz Meister als Motoren-Papst, extra mit Ehefrau Maria – zuständig für das Stoppen der Rundenzeiten – aus Harsewinkel angereist,

Patentante Daniela Scheid für das allgemeine Wohlbefinden von Thilo, Ehemann Sven als zweiter Mechaniker in der Boxengasse, Onkel Uwe als Teammanager sowie Heidi und Johannes Scheid zum Daumendrücken - ein starkes Team. Auch die Performance von Thilo war stark, nur schade, dass am Ende ein anderes Auto quer über die Fahrbahn abflog und genau in der Fahrspur von Thilo´s Serpent 988 landete – wieder ein unglückliches Ende.

Als im Februar sich das Werksteam des slowakischen Chassis-Herstellers Xray mit Fahrern aus sieben Ländern und mit zwei Weltmeistern über vier Tage auf dem Eifel-Ring auf einen internationalen Groß-Event in Daun vorbereitete, fuhr Thilo munter aber hochkonzentriert allein mit dem mehrmaligen Weltmeister Bruno Coelho aus Portugal auf der Strecke, als wäre es das Selbstverständlichste der Welt, mit einem der weltbesten Vollprofis der RC-Car-Szene seine Runden zu drehen. Auch die Corona-Pause wird Thilo letztlich nicht aufhalten, er ist längst auf der Überholspur.


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